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Markus Satke zum Thema:
Welpenspielstunden
Im kindlichen Hundealter müssen die erzieherischen Voraussetzungen für das spätere Leben gesetzt werden. Ich gehe zu Beginn grundlegend davon aus, dass mir anvertraute Welpen aus einem verantwortungsvollen Haus (Züchter) stammen, was für die Prägung und Sozialisation von großer Bedeutung ist. Üblicherweise kommt ein Welpe im Alter von 8 bis 12 Wochen in sein neues Zuhause. Dies bedeutet, dass er gewissermaßen aus seinem bisherigen Lebensumfeld gerissen wurde. Für den kleinen Wurm ist es eine riesige Lebensumstellung, plötzlich seine geliebte Familie (also Mutter und Geschwister) nicht mehr um sich zu haben. Dies sollte meines Erachtens aber auf gar keinen Fall heißen, in den nächsten zwei Wochen sofort eine Spielstunde für Welpen in dem Glauben aufzusuchen, man könne so die Geschwister ersetzen und würde etwas Gutes für die Sozialisierungsphase bewirken.
Die wichtigen
ersten
Lebenswochen
Durch meine nun langjährige Erfahrung in unserer Hundeschule, bin ich der festen Überzeugung, dass jeder Welpe zuerst immer sein fortan prägendes Umfeld, sprich seine Familie und seine neue Umgebung, kennenlernen sollte. Gerade in der Sozialisierungsphase, der sozialsensiblen Phase zwischen der 3. und 20. Lebenswoche ist es sehr wichtig, den kleinen Wurm als neues Familienmitglied auch neuen Reizen auszusetzen, die er für das spätere Leben kennenlernen muss.
Sie sollten als echter Hundeliebhaber nie vergessen, dass Sie nun seine neue Familie und somit der wichtigste (= prägende!) Bezugspunkt sind. Daher ist es wichtig, dass der Welpe sich zuerst an seine neue Familie und die Umgebung gewöhnt, da diese für die Prägung (auch noch in der 8. Woche) entscheidend sind.
Oft gemachte Fehler
Ich stelle leider sehr oft den Fehler fest, dass junge Hunde in angebotenen Welpenspielstunden von den meisten Anwesenden mit hoher Stimme angeredet und intensiv gestreichelt werden. Oder es kommt vor, dass der Welpe ohne jegliches Signal und somit ohne jede Struktur abgeleint wird, wenn es zum Spielen gehen soll. Ich kann Ihnen versichern, dass genau in solchen Situationen die ersten gravierenden Fehler passieren, die sich der Welpe einprägt und die in der Folge die Erziehung viel schwerer machen als sie von Natur aus sein müsste.
Als Folge dieses unbewusst falschen Verhaltens wird der Hund später nach dem Ableinen zu jedem anderen Hund/Passanten laufen und vielleicht hochspringen und sich nicht mehr oder gar schlecht zurückrufen bzw. stoppen lassen wollen. Dies bedeutet natürlich keinesfalls, dass es nicht wichtig ist, dem Welpen gezielt regelmäßige soziale Kontaktmöglichkeiten zu geben. Diese sollten aber in der Welpenphase und auch später keinesfalls in den Vordergrund rücken, da auf diese Weise ungewollte Entfremdung zum Hundehalter entstehen kann, die die Erziehung unnötig verkompliziert und der Mensch damit in manchen Situationen nicht mehr die Oberhand hat.
Genauso wenig ist es zielführend, wenn sich jeder Passant auf den so niedlichen Welpen stürzt. Achten Sie im Interesse Ihres Tieres bitte darauf, dass sich Fremde langsam und mit normaler Stimme auf Ihren Welpen/Junghund zubewegen. Dass der Hund bei der Begrüßung einen erregten Zustand anzeigt ist ganz normal. Dieser „Erregungszustand“ sollte jedoch nicht noch mehr geschürt werden, in dem der Fremde mit hoher Stimme und unruhiger Körperhaltung auf den Hund zugeht und ihn damit zum Hoch- bzw. Anspringen. Winzeln, Belecken oder Bellen animiert.
In diesem Sinne muss ein Junghund ab der 20. Lebenswoche beim Spaziergang nicht jeden Hund oder Menschen begrüßen, sondern vielleicht nur jeden Dritten und auch nur dann, wenn sie es wirklich wollen. Auf diese Weise kann der Welpe lernen, an anderen Hunden vorbeizugehen und nicht automatisch an jeden Hund hinspringen.
Sinnvolles unternehmen
Um Lernprozesse im Welpenalter konsequent zu fördern, empfehle ich Ihnen, dass das Jungtier/Welpe beispielsweise im Zoo von klein auf verschiedene Tierarten und Gerüche kennenlernt.
Auch Geräuschkulissen wie z.B. an Straßen, Fußgängerzonen im Pflanzencenter oder neben Zugtrassen etc. sollte der kleine Begleiter von klein auf kennenlernen. Bedenken Sie dabei aber bitte, dass der Hund lernen muss, selbst mit ‚Schrecksituationen‘ klarzukommen. Je öfter er das tut, umso selbstsicherer und ruhiger wird er im späteren Leben auf Stresssituationen reagieren.
Reden Sie also nicht auf den Hund ein, wenn er sich einmal erschrecken sollte – das gehört wie beim Menschen zum Lernprozess einfach dazu. Wie ein Kleinkind muss auch ein Welpe die Welt mit seinen scharfen Sinnen selbst erkunden können und dürfen!
Kontrollierte Welpenschule
In unserer Welpenschule zeigen wir Ihnen, wie Ihr Welpe die ersten Grundansätze der Benimmregeln mit Spaß und Freude erlernt. Dabei steht immer das soziale Lernen im Vordergrund. Glauben Sie mir und meiner langjährigen Erfahrung in der Hundeschule Satke: Auch wenn es gerade bei so süßen kleinen Welpen manchmal schwerfällt - Ihr Hund wird es Ihnen danken!